- Ausstellung: Die deutsche Wiedervereinigung
- Helmut Kohl und François Mitterrand vor dem Europäischen Parlament
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Enrique Barón Crespo, lädt Bundeskanzler Helmut Kohl und den damaligen französischen Ratsvorsitzenden François Mitterrand ein, gemeinsam vor den Mitgliedern des Europäischen Parlaments in Straßburg eine Rede zu halten. Dies soll eine Würdigung der Fortschritte auf dem Weg zur Freiheit in Europa sein – und ein Kommentar zum Fall der Berliner Mauer und den geopolitischen Auswirkungen.
Am 22. November 1989 legen Helmut Kohl und François Mitterrand in Anwesenheit von Kommissionspräsident Jacques Delors in Straßburg ihre Sicht der jüngsten Ereignisse in Berlin und Osteuropa dar. Es ist ein historischer und hochemotionaler Moment. Beide bekräftigen den Willen der Staats- und Regierungschefs der zwölf Mitgliedstaaten, die demokratischen Reformen in diesem Teil Europas zu unterstützen. Im Erfolg der Europäischen Gemeinschaft erkennen sie einen Bezugspunkt, der die Ereignisse in Mittel- und Osteuropa entscheidend beeinflusst hat – und sie betonen, dass die Gemeinschaft ihre innere Struktur stärken und neue Erweiterungsmöglichkeiten aufzeigen muss. Das Europäische Parlament ist das erste Organ der Gemeinschaft, in dem die mögliche Wiedervereinigung Deutschlands und die Aussicht auf den Beitritt der mittel- und osteuropäischen Länder zur Europäischen Gemeinschaft offen angesprochen werden. Das heißt jedoch nicht, dass die außen- und sicherheitspolitischen Folgen, insbesondere mit Blick auf Deutschlands Grenzen nach Osten, ausgeblendet werden.