Ausstellung
Im 17. und 18. Jahrhundert bildeten die Schriften einflussreicher Philosophen und Wissenschaftler die Grundlage zur Aufklärung, einer philosophischen, auf Rationalismus, Toleranz und Freiheit ausgerichteten Bewegung. Ihr Einfluss war vor allem in der Kunst jener Zeit erkennbar, wie z.B. im Bild des britischen Künstlers Joseph Wright of Derby Ein Philosoph hält einen Vortrag über das Planetarium, 1764-66. Der dramatische Einsatz von Licht bringt zum Ausdruck wie rationales Denken und Wissen sowohl fundiert als auch zutiefst ehrwürdig sind.
Die Identität des Paares im Doppelporträt, 1754, des schwedischen Künstlers Alexander Roslin ist ungewiss, doch könnte es sich dabei um den französischen Ingenieur Jean-Rodolphe Perronet (1708–1794) und seine Gattin handeln.
Roslin war für aristokratische Mäzene in Italien, Russland, Schweden, Deutschland und auch in Frankreich tätig, wo er den Großteil seiner künstlerischen Laufbahn verbrachte. Roslin, dessen elegante Porträts äußerst geschickt zwischen Rokoko und Neoklassizismus lavieren, war für seine kunstfertige Darstellung von Stoffen und Juwelen in Öl berühmt. Sie erfahren mehr über Alexander Roslins Werk hier auf Europeana.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert waren die mystischen Visionen von William Blake in England ein starker Gegenpol zum Rationalismus der Aufklärung. Blake war um die spirituelle Erneuerung der Menschheit bemüht und setzte dazu den einzigartigen Stil seiner Werke ein. The Ancient of Days ist das Frontispiz zu Blakes mythologischer Dichtung Europe: A Prophecy, 1794.
Die bärtige Gestalt eines Mannes (wahrscheinlich Urizen, Blakes Verkörperung von Vernunft und Gesetz) kauert in einer himmlischen Kugel, deren Licht zum Teil von Wolken verdeckt wird. In seiner Linken hält er einen Zirkel, den er hinunterstreckt und damit das umgebende Dunkel misst. Europe: A Prophecy spiegelt Blakes Besorgnis über die turbulenten politischen Verhältnisse im Europa seiner Zeit wider, ein Thema, das wir in der nächsten Folge von Gesichter Europas behandeln werden.