- Ausstellung: Europäische Sport Geschichte
- Sportarten der Antike
Einführung
Es gibt Sportarten, die seit Jahrhunderten ausgeübt werden – viele davon mit großer Gewalt; oft waren die Teilnehmer Gefangene oder Sklaven, die bis zum Tod kämpfen mussten. Während der ersten Naumachie-Spiele unter Caesar mussten 6000 Kriegsgefangene bis zum Tod kämpfen. Etwas weniger blutrünstig waren die Gladiatorenspiele, die ebenfalls aus dem römischen Reich stammten. Dabei mussten die Sportler nicht nur gegen andere Gladiatoren antreten, sondern auch gegen verurteilte Verbrecher und wilde Tiere.
Viele Sportarten der Antike werden auch heute noch gespielt, so etwa die Olympische Spiele und die Highland Games mit Wettbewerben in den Disziplinen Baumstammwerfen, Hammerwerfen und Strohsackwerfen.
Highland Games
Bei Highland Games handelt es sich um Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch in Schottland und anderen Ländern abgehalten werden, um die schottische und keltische Kultur und das zugehörige Kulturerbe und insbesondere jenes der schottischen Highlands zu feiern. Bestimmte Aspekte der Spiele sind so bekannt, dass sie zum Symbol für Schottland wurden, so etwa Dudelsack, Kilt und die Schwergewichtsveranstaltungen, insbesondere Baumstammwerfen. Obwohl die Spiele hauptsächlich auf Wettbewerbe wie „Piping und Drumming“, Tanz und schottische Schwerathletik abzielen, gibt es auch Unterhaltung und Ausstellungen zu anderen Aspekten der schottischen und gälischen Kultur.
Aus zahlreichen Büchern und Programmen von Highland Games weiß man, dass König Malcolm III. von Schottland die Mitstreiter im 11. Jahrhundert zu einem Rennen zu Fuß zum Gipfel des Craig Choinnich berief. König Malcolm III. erfand das Rennen, um den schnellsten Läufer im Land und somit seinen königlichen Gesandten zu ermitteln. Diese Veranstaltung könnte der Ursprung der modernen Highland Games von heute sein.
Naumachie-Spiele
Die erste überlieferte Naumachie wurde von Julius Caesar in Rom im Jahr 46 v. Chr. veranstaltet. Naumachie bedeutet wörtlich „Seeschlacht“ und war ein Anlass für seinen Vierfachtriumph. Nachdem er ein Becken in der Nähe des Tibers hatte ausheben lassen, ließ er 2000 Kämpfer und 4000 Ruderer, allesamt Kriegsgefangene, zum Kampf antreten. Die Naumachie war ein blutigeres Spektakel als die Gladiatorenkämpfe; bei den Kämpfern handelte es sich häufig um Menschen, die unter Todesstrafe standen und keinerlei spezielle Kampfausbildung aufwiesen.
Im Jahr 52 n. Chr. hielt Kaiser Claudius eine Naumachie auf einem Naturgewässer, dem See Fucino, ab, um das Ende der Drainage-Arbeiten und die Untertunnelung des Geländes zu feiern.
Angesichts der Choreografie des Kampfes konnte die Naumachie historische oder pseudohistorische Themen aufgreifen. Jede der teilnehmenden Flotten stand für eine Seemacht. Für Caesar waren es die Flotten aus dem antiken Griechenland oder dem hellenistischen Osten: Ägypter und Tyrer.
Die Olympischen Spiele der Antike
Die Olympischen Spiele der Antike wurden erstmals 776 v.Chr. und danach traditionsgemäß alle vier Jahre abgehalten – bis Kaiser Theodosius I. diese 394 n.Chr. abschaffte, weil er sie für unchristlich hielt.
Für die Teilnahme an den Spielen musste man ein männlicher Bürger eines griechischen Staates sein. Frauen waren nicht einmal als Zuschauer zugelassen, doch sie durften die Wagenrennen als „Sponsor“ unterstützen und auf diese Art den Sieg erringen. Denn nicht der Wagenlenker galt als Sieger, sondern der Besitzer des Wagens und der Pferde.
Bei den ersten Olympischen Spielen gab es nur eine einzige Veranstaltung: den Stadionsprint über die Länge des Rennstadions, die zwischen 180 und 240 Meter betrug. Bald wurde der Wettbewerb um weitere Rennen ergänzt und zusätzliche Stadionrunden kamen hinzu. Im Lauf der Zeit wurden weitere Wettbewerbe in das Programm aufgenommen, so etwa Weitsprung, Waffenlauf, Ringkampf, Boxen, Speer- und Diskuswurf.
Anders als bei den Olympischen Spielen der Moderne gab es keine Preise für die Zweitplatzierten. Der Sieger bekam den gesamten Ruhm und einen Olivenzweig als Preis. Oft wurden die Sieger auch auf andere Art geehrt, etwa in Gedichten und in der Kunst, aber auch in Form von Waren- und Geldzuwendungen durch die jeweilige Regierung.
Odes of Pindar, Olympic and Pythian, translated into French by Mr. P.-A. Mazure
National Library Of France
Source : http://bit.ly/2eAbvt8
Gladiatorenspiele
Ein Gladiator war ein bewaffneter Kämpfer, der das Publikum in der Römischen Republik und im Römischen Reich in gewalttätigen Auseinandersetzungen mit anderen Gladiatoren, wilden Tieren und verurteilten Kriminellen unterhielt. Manche Gladiatoren waren Freiwillige, die bei dem Auftritt in der Arena ihren rechtlichen und gesellschaftlichen Status sowie ihr Leben aufs Spiel setzten. Die meisten von ihnen wurden als Sklaven verachtet, unter rauen Bedingungen ausgebildet, standen am Rande der Gesellschaft und wurden selbst im Tod alleine gelassen.
Über die Ursprünge der Gladiatorenkämpfe herrscht Uneinigkeit. Es gibt Hinweise darauf, dass sie während der Punischen Kriege im 3. Jahrhundert v. Chr. in Bestattungsriten zum Einsatz kamen. Danach wurden sie rasch zu einem wesentlichen Bestandteil der Politik und des gesellschaftlichen Lebens der römischen Welt. Angesichts der Beliebtheit dieser Kämpfe wurden diese in ein üppigeres und kostspieligeres Spektakel mit dem Namen „Gladiatorenspiele“ aufgenommen.
Die Spiele erreichten zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. ihren Höhepunkt. Schließlich ging die Beliebtheit zu Beginn des 5. Jahrhunderts nach der Einführung des Christentums als Staatsreligion in den 390er Jahren zurück, doch „Wildtierjagden“ wurden bis in das 6. Jahrhundert fortgesetzt.