- Ausstellung: Der Sacharow-Preis, das Europäische Parlament und die Menschenrechte weltweit
- Die Träger des Sacharow-Preises
Den Sacharow-Preis haben seit seiner Schaffung vor mehr als dreißig Jahren zahlreiche Menschenrechtsaktivisten aus aller Welt, die sich unermüdlich für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit einsetzen, erhalten – entweder Einzelne oder Gruppen. Das Europäische Parlament hatte lange Zeit keine tatsächlichen außenpolitischen Befugnisse. In der Verleihung des Sacharow-Preises sah es von Anfang an ein Mittel, auf der Weltbühne deutlich zu machen, dass es sich als Förderer der Grundrechte versteht – und von diesem Mittel hat es bislang Gebrauch gemacht, wann immer sich Gelegenheit bot. Die Preisträger stammen aus vielen verschiedenen Kulturen und Weltgegenden. Es sind Aktivisten aus allen möglichen Bereichen: führende Vertreter von Minderheiten, eine Gruppe, die sich gegen Terrorismus einsetzt, ein Streiter für das Verbot der Folter, ein Karikaturist, langjährig inhaftierte politische Gefangene, ein Filmemacher, die gesamte Organisation der Vereinten Nationen und sogar ein Mädchen, das sich für das Recht auf Bildung einsetzt. Sie alle hat das Europäische Parlament bereits für ihr herausragendes Wirken gewürdigt.
Durch die Ehrung dieser Menschen und Organisationen fördert der Preis aktiv Werte, die das Parlament selbst vertritt – Meinungsfreiheit, Minderheitenrechte, Achtung des Völkerrechts, Aufbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Viele Preisträger hatten oder haben jahrelange Haft hinter sich – oder noch vor sich. Einige gaben sogar ihr Leben für diese Werte hin. Bemerkenswerterweise erhielten einige Sacharow-Preisträger später den Friedensnobelpreis. Alle, die mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet wurden, haben eines gemeinsam: Sie sehen die Förderung der Menschenrechtsprinzipien und der Grundfreiheiten als dringend notwendig an. Sie eint auch die Bereitschaft, ihr Leben diesem schwierigen Kampf zu widmen.
Im Dezember 2019 wurde auf der Esplanade Solidarność 1980 vor dem Europäischen Parlament in Brüssel die „Freiheitsmeile der Sacharow-Preisträger“ eingeweiht. Sie besteht aus 43 Keramikfliesen, die in chronologischer Reihenfolge im Kreis angeordnet sind. Auf diesen Fliesen finden sich Kurztexte zu allen Preisträgern seit 1988. Sie sollen alle im Parlament täglich an zweierlei erinnern: dass unsere Rechte als Einzelpersonen wichtig sind und dass man dafür kämpfen muss.
Der Sacharow-Preis, das Europäische Parlament und die Menschenrechte weltweit (Audio)
Das Europäische Parlament verleiht aber nicht nur den Sacharow-Preis – es setzt sich auf viele andere Arten für die Werte ein, die ihm wichtig sind. Seine Mitglieder äußern sich bei Plenartagungen regelmäßig im Rahmen von Menschenrechtsentschließungen zu Menschenrechtsfragen in Ländern außerhalb der EU. Die Menschenrechte sind universell. Deshalb spielt es für das Parlament keine Rolle, ob sie im etwa 8 000 Kilometer entfernten Myanmar verletzt werden oder an der Grenze zur EU, in Belarus. Das Europäische Parlament nimmt regelmäßig bedeutende Entschließungen zu wichtigen humanitären Fragen an. Seine Mitglieder setzen sich für die Verteidigung der Demokratie auf der ganzen Welt ein – sie reisen, um Wahlen zu beobachten, in Konflikten zu vermitteln und Parlamente zu unterstützen, die im Aufbau begriffen sind. Ein Beispiel von vielen: Vor kurzem, im Januar 2020, beobachtete das Europäische Parlament die vorgezogene Parlamentswahl in Peru. Für das Europäische Parlament enden die Menschenrechte nicht an den Grenzen der EU, und es reagiert, wann immer es kann.